Bevor wir auf den folgenden Seiten versuchen zu erklären, was Zahnärzte alles versuchen, um eine möglichst gute Wurzelfüllung zu gewährleisten, soll auf dieser Seite gezeigt werden, warum die Wurzelkanalbehandlung zu den anspruchsvollsten zahnärztlichen Behandlungen gehört.

Wurzelkanalsuche nach überzähligen Wurzelkanälen

Lehrbücher wissen meist genau, wieviele Wurzelkanäle ein Zahn hat. Bei klinischen Untersuchungen ist die Aussage dann schon weniger eindeutig. Im täglichen Leben aber ist noch einmal alles ganz anders.

 

Ein Beispiel: Der erste obere große Backenzahn (Molar) hat nach den Lehrbüchern drei Kanäle, in verschiedenen Untersuchungen zu 30-95% vier Kanäle und bei uns in der Praxis fast immer vier, manchmal noch mehr Kanäle.

 

Den großen Unterschied macht die Sicht in einem so kleinem Gebilde wie einem Zahn. Neben dem Einsatz der Lupenbrille ist das Dentalmikroskop / Operationsmikroskop das entscheidende Hilfsmittel. Gutachten sehen in der Wurzelbehandlung unter dem Mikroskop eine völlig andersartige Behandlung. Betrachtet man das groteske Beispiel des oberen Molaren unter diesem Hintergrund, so erklären sich schnell die unterschiedlichen Ergebnisse. Unter dem Mikroskop findet man die Kanäle einfach besser.

 

Zusätzliche Kanäle an den anderen Zähnen sind seltener, sind aber ebenfalls leicht zu übersehen.

Wurzelkanäle sind selten rund

Die Natur schafft nur selten runde Gebilde. So sind auch Wurzelkanäle manchmal oval, oft sanduhrförmig. Nebeneinander liegende Kanäle sind oft nicht vollständig voneinander getrennt. Es gibt sogar C- förmige Gebilde, die mehrere Wurzelkanäle miteinander verbinden. Auch diese Besonderheiten entdeckt man oft nur mit Vergrößerungshilfen, am Besten mit dem Mikroskop.

Abzweigungen - Seitenkanäle - apikales Delta

Waehrend die oben angeführten Schwierigkeiten durch optimale Sicht zumindest besser beherrschbar sind, sorgen Besonderheiten wie Abzweigungen von Wurzelkanälen, seitliche zusätzliche Kanäle und das an der Wurzelspitze (apikal) sehr häufig bestehende Delta dafür, dass niemand einen sicheren Erfolg einer Wurzelbehandlung sicher voraussagen kann. Nur der Hauptkanal kann einigermaßen sicher von Geweberesten befreit werden.

Die Wurzelspitzenresektion

Wenn ausgedehnte entzündliche Prozesse bzw. eine Zyste an der Wurzelspitze im Röntgenbild erkennbar sind, ist evtl. eine chirurgische Behandlung nötig. In Zusammenhang mit der chirurgischen Entfernung wird dann meist auch die Wurzelspitze mit entfernt und damit das apikale Delta des Wurzelkanals. Wenn ein Zahn unbedingt erhalten werden soll, bei dem die Wurzel von der Mundhöhle nicht mehr erreichbar ist, z. B. wegen einem Metallstift in der Wurzel, ist auch eine kleine Füllung an der Wurzelspitze während der Operation möglich. Leider bringen auch diese Maßnahmen nicht zu100% einen Erfolg.

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